
Uffffff, endlich geschafft, die Nummer 6. Und auch nur, weil wir probiert haben, die Hitze zu ignorieren. Hier im 4. Stock: Kreuzberg, Industrieetage, schwerer Teppich; in Hamburg, wo sich der Dunst in den schmalen Straßen von St. Pauli staute; in Köln, wo Sentas Roller einfach nicht mehr anspringen wollte. Die ganze Zeit auf 120 Prozent aber nur halb so schnell wie sonst. Und hinter der Ziellinie? Erst einmal Erschöpfung.
Aber man berappelt sich. Guckt sich die Druckvorlage vielleicht nochmal an und realisiert so langsam, dass es sich gelohnt hat. Wir hatten mal beschlossen, das neue Heft müsse immer das beste sein, ansonsten könnten wir es lassen. Deshalb dürfen wir freudig verkünden: Es kann weiter gehen! Hurra!
Was geht ab in #6?
Na, Diebstahl! Klingt reißerisch, ist es aber nur bedingt. Das Cover thematisiert es offen: Was passiert eigentlich, wenn etwas plötzlich verschwunden ist? Wenn das Eigene entwendet, heraus gelöst, kurzerhand gestohlen wurde?
Der Philosoph Roger Behrens widmet sich dem Themenkomplex um Eigentum und Diebstahl auf fundamentale Weise und erklärt, wie das Eigentum den Menschen in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen grundlegend bestimmt. Andi Schoon zeigt, wie aus Diebstahl die Aneignung fremder Macht und damit eine politische Aktion werden kann; der Professor für Copyrights Kembrew McLeod entwendete der US-amerikanischen Öffentlichkeit das Recht auf freie Meinungsäußerung und produzierte einen (fast) verbotenen Film über die Geschichte des Samplings; ein Rechtsanwalt und ein Tourneeveranstalter streiten über „geistiges Eigentum“; Claudia Grist geht auf eine spezielle Form von Inbesitznahme im literarischen Schaffensprozess ein; die Künstlerin Cornelia Sollfrank berichtet von Zensurerfahrung und weigert sich schlicht, Originale zu produzieren.

Ein paar Tage dauert es noch, bis das Heft frisch aus dem Druck in die Läden geht. Ab 12. August findet ihr uns wie immer im Bahnhofsbuchhandel, seit dieser Nummer allerdings erstmals auch am Kiosk!