Ein bisschen peinlich, sehr bunt und leider unemanzipiert
Zwei mittelalte Herren – beide schwarz gekleidet und mit leichtem Doppelkinn-Ansatz – stehen auf einer Bühne und üben eine extreme Faszination auf das gesamte Gloria-Publikum aus. Diese beiden Herren sind die Gründungsmitglieder der 80er Jahre-Kuschelrockband von OMD. Nun könnte man das Publikum in zwei Sparten aufteilen: Glücklich grinsende (Ex-)OMD-Fans und – mittendrin – fassungslose Konzertgänger, die – zum Teil peinlich berührt und kopfschüttelnd – wortlos das Geschehen auf der Bühne beobachten. Denn diese beiden Herren stehen nicht vor den paar hundert Gästen von Günter Jauchs “Die ultimative Chartshow – Die erfolgreichsten Künstler der 80er Jahre”, sondern vor dem Publikum eines ausverkauften Spex-Konzerts im Rahmen der c/o pop. Wer hier Karten ergattern konnte, wartet ungeduldig auf Caribou, Bonaparte und Robyn.
Stattdessen setzt es erstmal altbekannte 80er Jahre-Hymnen und ein paar neue Songs ähnlichen Stils, performed von einem Laptop und zwei Menschen. Versehentlich, aber womöglich nicht ganz zusammenhangslos kommt mir das Wort “Alleinunterhalter” in den Sinn. Der Gipfel des ganzen sind die völlig übertriebenen Schlagersängerattitüden des topgelaunten Sängers Andy McCluskey. Immer wieder zeigt er mit weit ausholenden Gesten ins Publikum, möchte scheinbar die ganze Welt umarmen und wirft seine Arme dann doch nur um sich, gibt sich völlig seiner vor dem Spiegel einstudierten dramatischen Bewegungen (oder doch auch der Musik?) hin.
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